5 häufige Probleme beim Zeichnen

Wenn wir anfangen zu zeichnen, passieren uns gewisse Fehler – und dann denken wir: „ich kann es nicht, hab eben kein Talent dafür“. An solch einem Punkt sollten wir sofort stoppen und uns bewusst machen: Fehler sind nur ein ganz normaler Schritt auf dem Weg zum besser werden! Probleme beim Zeichnen sind völlig normal und passieren allen Einsteigern. Vielleicht sind Ihnen schon folgende Probleme untergekommen:

  1. Die Zeichnung sieht schief und falsch aus. Manche Teile passen in ihrer Größe nicht zum Rest. Die Perspektive ist falsch.
  2. Sie radieren, bis das Papier fleddert – aber kriegen es einfach nicht hin.
  3. Die Zeichnung wirkt fahl und langweilig. Alles ist nahezu gleich hell.
  4. Die Zeichnung sieht nicht naturgetreu aus, das „Meisterliche“ fehlt.
  5. Der Frust steigt, Sie zweifeln an sich und Ihren Fähigkeiten.

Machen Sie sich klar: nahezu alle Zeichenanfänger haben diese Probleme beim Zeichnen lernen. Das ist nicht schlimm – es ist normal 🙂
Kein Grund sich zu ärgern oder sich frustrieren zu lassen. Behalten Sie einfach die folgenden Punkte im Kopf bei den nächsten Zeichenversuchen.

…und wie sie vermieden werden:

  1. Sie haben womöglich mit einem Teil oder Detail begonnen und den Rest nach und nach angefügt. Gehen Sie einmal anders herum vor: Zeichnen Sie zuerst die gesamte Grundform auf das Papier. Lassen Sie alle Details außen vor. Nur die Gesamtform zählt und die ungefähren Proportionen. Machen Sie einige Abschätzungen, z.B. wo etwas doppelt so lang ist wie etwas anderes, und überprüfen das für die groben Umrissformen.
  2. Radieren Sie erstmal nicht mehr! Stellen Sie sich vor, Sie machen künstlerisch freie Studienzeichnungen von einem Motiv Ihrer Wahl. Wenn eine Linie nicht stimmt: einfach stehen lassen und eine neue Linie zeichnen! Die – möglicherweise vielen – Linien werden sich dann immer mehr der gewünschten Form annähern. Radieren können Sie später immer noch, aber auch eine solche Studie ist eine spannende Zeichnung. Sie darf auch für sich stehen bleiben!
  3. Analysieren Sie Licht und Schatten in der Vorlage/beim Motiv. Tun Sie eine volle Minute nichts als hin sehen. Wenn Sie ein Objekt vor sich abzeichnen: schalten Sie eine helle Lampe an und beleuchten Sie das Objekt von einer Seite. Übertragen Sie sämtliche Schattenflächen in das Motiv, z.B. durch Schraffur oder dunkle Farbe. Wenn Sie das gemacht haben, übertreiben Sie Ihre Schatten nochmal! Machen Sie sie einmal doppelt so dunkel. Machen Sie danach die hellen Stellen heller, entweder durch Radieren oder durch helle Farben. Mehr Kontrast ist immer gut – egal, ob das in der Vorlage so war oder nicht.
  4. Als Sie Laufen gelernt haben, wie oft sind Sie da hingefallen, bis es besser „lief“? Eben. Und haben Sie sich damals gedacht, dass nur weil diese ersten Gehversuche wahrscheinlich wackelig und komisch aussahen, Sie es nicht lernen würden? Denken Sie mal drüber nach – und seien Sie nun zu sich selbst wie jemand, der Sie wieder aufhebt, wenn Sie hinfallen. Schauen Sie genau hin, welche Teile bereits schön aussehen und gut gelungen sind, egal, ob ein Meisterwerk heraus kam oder nicht. Loben Sie sich nach jeder Zeichnung! Schon allein dafür, dass Sie gezeichnet haben! Genau. Dieses Problem ist nur ein psychologisches.
  5. Falls das passiert, haben Sie Punkt 4. nicht genug beachtet und sind nicht bereit, Ihre Fortschritte anzuerkennen. Außerdem erwarten Sie schnell perfekte Ergebnisse und setzen sich damit unter Druck. Geben Sie jetzt nicht auf – zeichnen Sie absichtlich unperfekt. Nur um den Spaß am Linien machen willen. Kritzeln Sie! Oder wenn Sie farbig zeichnen: Fügen Sie einfach nur Farben aneinander. Drücken Sie Ihre Stimmung aus. Starten Sie den nächsten Zeichenversuch, sobald Sie über sich lachen und sich wieder loben können!

Werden Sie aktiv!

Letztendlich ist der größte Fehler (und der einzig wirklich bedeutende!), wenn Sie garnicht mit dem Zeichnen anfangen. Falls Sie glauben, Sie hätten keine Zeit: Sie brauchen nur 10 Minuten. Zeichnen beginnt, sobald Sie den Stift auf dem Papier aufsetzen. Hören Sie auf, von sich perfekte Ergebnisse zu erwarten, dann kann der Spaß beim Zeichnen lernen wieder zurück kommen. Ihre Probleme beim Zeichnen werden mit der Zeit immer weniger werden, sie dürfen sich nur nicht dafür verurteilen.

Schreiben Sie mir gerne Ihre Fragen zu diesem Artikel über das Kontaktformular – ich freue mich.

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Viel Spaß und Erfolg beim Nachmachen wünscht

Anja von Mal-einfach-mit!